Reutlingen Emil-Adolff-Areal 2

Überarbeitung Wettbewerb Reutlingen Emil-Adolff-Areal 2 2022 

Auslober / HGS Baubetreuungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH und Stadt Reutlingen

Tragwerk / str.ucture

Landschaft / Frank Roser Landschaftsarchitekten

In Reutlingen werden Areale des Industrie- und Gewerbegürtels entlang der Bahnlinie und der B28 städtebaulich zu neuen urbanen Nutzungen mit höheren Dichten, Qualitäten und neuen Funktionen transformiert. Neben Postareal und RT Unlimited sehen wir das Areal Emil-Adolff-Straße trotz der vorgegebenen monofunktionalen Ausrichtung als weiteren Baustein dieser Entwicklung.

Für diesen Versorgungschwerpunkt mit großflächigen Einzelhandelsnutzungen wird ein zeichenhaftes, industriell postmodern geprägtes Gebäude als lokaler und gesamtstädtischer Attraktor vorgeschlagen. Dem gebauten Volumen werden großzügige Grünräume entgegengestellt, eine Möglichkeit, das Areal auch an Wochenenden und außerhalb der Geschäftszeiten bedingt zu beleben. Die Autoren wenden sich gegen den Versuch einer Blockrandbebauung, die auch im Bereich des vorhandenen EDEKAS / zukünftigen Decathlons nur von zweifelhafter Stärke und Qualität ist und durch ein zweigeschossige Bebauung nur eingeschränkt Wirkung erlangen kann.

Die vorhandene und als identitätsstiftend wahrgenommene Mauer des alten Baumarktes bleibt als Parkmauer erhalten. Das vorhandene Untergeschoss wird perforiert und verfüllt, der stabilisierende Randstreifen bleibt erhalten. Die beiden Filter Mauer und Kiefernwald zwischen den Hauptverkehrsachsen und dem technisch anmutenden Gebäude werden als Kontrast und interessantes städtebauliches Gestaltungsmerkmal angesehen.

Ziel des Tragwerkentwurfes ist ein stützenfreier Verkaufsraum im OG und ein bequem nutzbares Parkhaus mit wenig Konstruktionsflächen im EG.

Die Fassade der Supermärkte und Mall besteht aus sandgestrahlten U-Guß- Gläsern . Diese Gläser sind bis zu 6m Höhe in ein Aluminium-Rahmenprofilsystem einsetzbar.

Die Dachfläche wird vollflächig extensiv begrünt. Die Begrünung speichert Regenwasser und verdunstet es anschließend wieder. Die Verdunstung wirkt sich positiv auf das Mikroklima und (da Temperatur senkend) auch positiv auf den Ertrag der Photovoltaik aus. Die große horizontale Fläche kann ideal als Retentionsdach ausgebildet werden. Dabei werden die Dachabläufe gedrosselt, so dass bei Starkregen maximal 4 cm kurzzeitig in der Drainage unterhalb der Extensivbegrünung eingestaut werden. Das Regenwasser wird in Retentionsmulden eingeleitet, die sich unter den Bäumen seitlich des Parkdecks anordnen. Die Überläufe der Mulden führen in handelsübliche Retentionsboxen, die unter dem Parkdeck angeordnet werden können.

Der große Baukörper mit den beiden Märkten wird von einem lockeren Gehölzstreifen eingefasst. Die Bäume bilden einen weichen Filter vor den Fassaden, der die Baukörper erkennen lässt, ihnen aber gleichzeitig eine sympathische Anmutung verleiht. Der Blick vom Parkdeck Richtung Bestandsfassade geht auf die unregelmäßig gestellten Stämme und die Unterpflanzung mit schattenverträglichen Waldgräsern und -farnen. Als Baumart werden Kiefern vorgeschlagen, die dem Ensemble eine starke Eigenart und Wiedererkennbarkeit geben. Sie sind auch vor dem Hintergrund des Klimawandels resiliente und zukunftsfähige Bäume.

 

 

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